"Ich bewundere deinen Mut, eine grüne Hose zu tragen, jetzt, wo Grün doch gar nicht in Mode ist", sagte vor Jahren einmal eine Nachbarin zu mir. Mut? Was hat das mit Mut zu tun? Und Mode? Was interessiert mich Mode? Mir gefällt´s. Sonst noch was?
Es war aber auch einer der ganz wenigen Grün-Töne, die mir passen, das gebe ich zu.
Grün - keine andere Farbe ist so vielseitig. Gemischt aus Gelb und Blau. Der wärmsten und der kühlsten Farbe. Gelb - fröhlich, in Bewegung, warm, herzlich und Blau das komplette Gegenteil: kühl, distanziert, ruhig, distinguiert. Nähe und Abstand. Na bitte, es lässt sich ja alles vereinen, wenn man nur will. Und Mut hat (?).
Interessant ist, wie sich die Farbe in der Natur im Lauf des Jahres verändert. Im Frühling überwiegt das Gelb in der Mischung. Veränderung, Wachstum, neues Leben nach dem Winter. Das wirkt oft auch unruhig ("Giftgrün"). Im Hoch- und Spätsommer dann dominiert der Anteil an Blau. Hier haben wir das Grün, das beruhigt. Das Beständigkeit vermittelt. Dieses "es wird alles wieder gut". Im Spätherbst gehen die blauen Pigmente wieder verloren und über warmes Moosgrün kündigt sich der Herbst an. Mit satter Ruhe in den Farben.
Ich glaube, es sind diese so extremen Gegensätze, warum Grün nie so ein "Dauerbrenner" wird, wie zum Beispiel Violett (das ja auch widersprüchlich ist).
Hauptsächlich ist Grün für die Warmtonigen unter Ihnen geeignet. Lindgrün (hell und leuchtend), Moosgrün (dunkler und gedeckt), Sie finden hier wirklich viele Varianten.
Die Kühlen - ja, denen bleibt eher Tannengrün und Smaragd (wobei ich unlängst ein Shirt in "Dunkelsmaragd" bestellt habe, das SEHR an der Grenze ist. Na, wird mit Schwarz - was denn sonst bei mir? - einfach "abgekühlt")
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