Darf ich die Schuhe ausziehen? Oder: die Grenzen des Stils

Babyfuß im nassen Sand
Wäre das jetzt fein!

38 Grad im Schatten. Draußen. In meinem Studio hat es - ich will´s gar nicht wissen.

Es bleibt mir vor der Beratung noch Zeit für einen Kaffee und die letzten Handgriffe (Wasser bereitstellen, Unterlagen vorbereiten, die Rechnung in die Lade schieben ...). Also raus aus den Schuhen, wenigstens für die halbe Stunde noch.

Irgendwie hoffe ich, dass meine Kundin fragt, ob wir den Termin verschieben können, weil es so heiß ist. Sie tut es aber nicht und steht pünktlich vor der Tür.

Natürlich bin ich entsprechend gestylt. Gewand und Make-Up sitzen. Halbwegs.

Aber beim Gedanken daran, jetzt gute 2,5 Stunden lang in Schuhen zu stehen, wird mir fast schlecht. Die Kundin bedankt sich für meine Frage und freut sich, dass sie nun ebenfalls barfuß gehen darf.

Bei solchen Extremen wie der Hitze, die uns gerade foltert, geht es um´s nackte Überleben, jawohl.

Nein, das ist kein Freibrief, so unmöglich herumzulaufen, wie das viele Menschen gerade tun. Geschweige denn die Erlaubnis, meine Nase durch falsche Wasser-Sparmaßnahmen zu beleidigen (nur, damit keine Missverständnisse aufkommen: meine Kundin war natürlich geduscht!). Aber kleine, bewusste "Stilbrüche" in Ausnahmesituationen sind schon in Ordnung und zeigen, was wir sind: Menschen.

 

 

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